Was braucht der Räum- und Streudienst, wenn plötzlich – wie in Rödermark Ende November geschehen – die ersten Flocken des Winters vom Himmel rieseln? Richtig: Ausreichend Salz, um die Rutschgefahr auf Straßen und Wegen schnell minimieren zu können. Und wo sollte die entsprechende Vorsorge in Form eines Kristall-Berges reichlich vorhanden sein? Genau: In einem Silo, aus dem die Einsatzkräfte ihren Bedarf flexibel abzapfen können.
Die Kommunalen Betriebe Rödermark (KBR) haben einen großen Schritt nach vorn gemacht, wenn von just diesem Thema die Rede ist. Oder sollte man gar von einem Quantensprung sprechen? Dazu tendiert Betriebshofleiter Thorsten Heberer – und in der Tat: Der Kontrast könnte kaum markanter sein. Hier der betagte, rund 30 Jahre alte Holzsilo, in dem bislang das Streumaterial gelagert wurde. Und dort, zirka 50 Meter entfernt, an einem neuen Standort, der mit einer Betonbodenplatte auf Tragfähigkeit und Stabilität getrimmt wurde: Zwei moderne Silos aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
Kürzlich, als die beiden Gefäßgiganten aus den Niederlanden angeliefert und auf dem Betriebshofgelände an der Albert-Einstein-Straße mit einem großen Kran in die richtige Montageposition gehievt wurden, herrschte beim Personal freudige Aufregung. „Solch ein Szenario mit ‚schwebenden Riesen‘ erlebt man schließlich nicht alle Tage“, betonte Heberer schmunzelnd.
140.000 Euro haben die KBR investiert, um den Silo-Austausch zu bewerkstelligen. Am alten Behälter hatte der Zahn der Zeit genagt. Viele Angriffspunkte für Korrosion, morsche Stellen an den Pfosten des Unterbaus, hoher Wartungsaufwand… Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung, dem Veteran „Adieu“ zu sagen und das neue Paar mit insgesamt 100 Kubikmeter Füllvolumen zu bestellen. Zirka 120 Tonnen Streusalz passen in die turmartig aufragende Doppelkonstruktion. Verzinkte Stahlgestelle fungieren als Träger, verschraubt und massiv verankert auf Aufstellpunkten, die mit Spezialbeton ausgegossen wurden.
Für den führenden Kopf des Betriebshofs liegen die Vorteile klar auf der Hand. Pflegeleichteres Material, das mindestens 30 Jahre lang gute Dienste im KBR-Berufsalltag garantiert, kombiniert mit einer viel effektiveren und komfortableren Andienung, die das Ausrücken zum Winterdienst schneller macht: Das seien letztendlich Pluspunkte für alle Menschen in Rödermark, ist Heberer überzeugt. Denn ein Höchstmaß an Rutschbekämpfung sei gewährleistet, wenn die Flotte mit bis zu 16 Fahrzeugen an den Silos startklar gemacht werde.
„Wir streuen je nach Schneefall und Vereisung fünf bis maximal vierzig Gramm Salz pro Quadratmeter, um wichtige Bereiche im Stadtgebiet passierbar zu halten“, erläutert Heberer. Der Trend hin zu eher milderen Wintern mit mehr Regen als weißer Pracht sei in den zurückliegenden zwei, drei Jahrzehnten unverkennbar gewesen. Das, so der Fachmann, reduziere den Einsatzdruck über die Jahreszeit hinweg betrachtet doch ein wenig – und auch bei den Materialmengen könne und müsse anders disponiert werden.
„Es klingt vielleicht komisch, ist aber Fakt: Nach der Silo-Umrüstung sinkt die Salzmenge, die vorgehalten wird, sogar geringfügig. Im Garagentrakt, wo wir immer eine Aufschüttung als Reserve bunkern, können wir im Zuge der Umstellung eine größere Fläche salzfrei räumen und künftig anderweitig nutzen. Unser Team stellt sich auf die Bedingungen ein und kalkuliert dementsprechend. Doch gleichwohl“, so Heberer, „sind wir im Bedarfsfall bestens gerüstet und können mit der jeweils nötigen Dosierung zu Werke gehen.“
Foto 2: Betriebshofleiter Thorsten Heberer an der stahlverzinkten Trägerkonstruktion, auf der die neuen Silos ruhen.